Freediving und ästhetische, lange Flossen gehören einfach zusammen. Obwohl es fürs Apnoetauchen in seiner reinsten Form eigentlich keine Flossen braucht, sind sie das Erkennungsmerkmal des Sports. Wir schauen uns an, welche Flossen zum Freediving geeignet sind und wie du das passende Paar für dich findest.
Was sind die besten Freediving Flossen für Anfänger?
Die besten Flossen für Anfänger sind diejenigen, die einem kleine Fehler verzeihen und nicht so teuer sind, sodass du dich im Laufe deiner Freediving-Karriere noch umorientieren kannst. Am besten ist es, am Anfang ein Paar gebrauchter Plastik- oder Fiberglasflossen zu kaufen.
Welche Unterschiede gibt es bei Freediving Flossen?
Freediving Flossen unterscheiden sich in der Länge, im Material, im Härtegrad, im Footpocket und in der Stärke des Knicks voneinander. Einige dieser Unterschiede sind Geschmackssache, andere betreffen vor allem Qualität und Budget.
Wie teuer sind gute Freediving Flossen?
Richtig gute Freediving Flossen können über 500 Euro kosten. Doch gute Paare gibt es bereits zwoschen 150 und 300 Euro. Und auch mit „schlechten“ Flossen kannst du mit guter Technik tolle Ergebnisse erzielen!
Stereoflossen: Der Allrounder im Freediving
Es gibt einen Grund, warum jeder Freediving-Kurs mit Stereoflossen (im Englischen: „Bi-Fins“) durchgeführt werden muss. Die Teile sind einfach geil! Wer schonmal beim Schnorcheln, Schwimmen oder Flaschentauchen Flossen an den Füßen hatte, kennt den Unterschied zum normalen Schwimmen. Mit richtigen Freediving-Flossen geht es jedoch richtig ab!
Freediving-Flossen kommen in vielen unterschiedlichen Ausführungen
Bei Freediving-Kursen, beim Hobbytauchen und bei der Rifferkundung nutzen wir in der Regel eine Flosse an jedem Fuß anstelle der noch effizienteren Monoflosse. Das hängt damit zusammen, dass sie uns technisch wesentlich mehr Freiheit gibt. Zum Beispiel ist es wesentlich leichter, sich an der Wasseroberfläche zu halten oder seinen Tauchpartner zu sichern.
Obwohl du auch mit ganz normalen Scuba- oder Schnorchelflossen apnoetauchen kannst, gibt es für Freediver und Spearfisher (Harpunenfischer) speziellere Flossen. Freediving Flossen haben ein geschlossenes Fußteil („Footpocket“) und sind in der Regel länger als konventionelle Flossen. Auch innerhalb des Segments selbst gibt es teilweise erhebliche Unterschiede.
Länge des Flossenblatts
Jeder kennt die Bilder von Freedivern mit ihren richtig langen Flossen. Das sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch noch einen Nutzen: Lange Flossen bringen ordentlich Power, indem sie deine Energie gut über das Blatt verteilen. Allerdings bedeutet das nicht immer, dass eine 80 cm Flosse besser ist als eine 60 cm Flosse. Es kommt ebenfalls auf Struktur, Stärke und das Material an.
Mit zunehmender Größe kommt allerdings ein Nachteil: Dein Körper ist insgesamt länger und du musst gerade bei Tauchgängen im Korallenriff aufpassen, dass du nichts kaputt machst. Je länger die Flossen, desto wahrscheinlicher ist es, dass du sie durch ungeschickte handhabe beschädigst. Und auch der Transport von 90cm Flossen ist nicht ohne, gerade wenn das Blatt einen starken Knick hat.
Material des Flossenblatts
Bei Freediving-Flossen finden mittlerweile vier verschiedene Materialien Gebrauch: Plastik, Silikon, Fiberglas und Karbon.
Freediving-Flossen aus Plastik sind die Wahl für die meisten Einsteiger. Das ist vor allem dem Preis geschuldet. Brauchbare Plastikflossen gibt es bereits ab 40 Euro Neupreis. Allerdings ist das Material sehr hart und hat einen leichten Memory-Effekt. Das bedeutet: Hart beanspruchte Plastikflossen bleiben dauerhaft etwas verformt. Dafür sind sie aber unzerstörbar und wesentlich besser als herkömmliche Schnorchelflossen.
Einige Hersteller, allen voran Molchanovs, bieten mittlerweile auch kurze Flossen aus Silikon an. Diese haben den Vorteil, dass sie leicht transportierbar sind und trotzdem unter Wasser ziemlich abgehen. Die Flexibilität des Materials sorgt dafür, dass du ordentlich Energie aus jedem Kick bekommst. Einige Freediving-Instructor nutzen sie, da sie zum Unterrichten mehr als ausreichend sind und außerdem leicht zu transportieren sind. Allerdings sind sie auch recht teuer.
Am weitesten verbreitet sind im fortgeschrittenen Freediving jedoch Karbon und Fiberglas als Materialien. Die Flossenblätter lassen sich so gestalten, dass die Flosse oben steifer ist als unten und die Energie deines Kicks effizient nach hinten geleitet wird. Beide Materialien haben außerdem keinen Memory Effect.
Fiberglasflossen gibt es wesentlich günstiger als Karbon, dafür holst du mit letzteren alles aus deinem Flossenschlag heraus. Profis setzen beim Wettkampf ausschließlich auf Karbonfaser. Allerdings kannst du in solche Flossen auch ein kleines Vermögen investieren.
Stärke des Flossenblatts
Wichtig bei der Auswahl ist die Stärke deiner Flossen. Harte Flossen geben ordentlich Power ins Wasser, allerdings verlangen sie dir auch einiges ab. Weiche Flossen hingegen fühlst du oft kaum an deinen Beinen, weshalb sie dir jedoch auch etwas weniger Vortrieb geben.
Bei der Stärke gibt es kein Richtig oder Falsch: Du musst die Flossenblätter nach deiner eigenen Muskelkraft auswählen. Doch selbst die meisten muskulösen Freediver greifen eher zu „Medium“ als zu „Hart“, schließlich willst du dich unter Wasser nicht abrackern, sondern auch etwas Entspannung finden.
Mein Tipp: Die meisten Einsteiger sind mit „Soft“ oder „Medium-Soft“ Blättern sehr zufrieden.
Abgeknickte Flossenblätter
Die meisten Flossenblätter sind leicht nach unten abgewinkelt. Dieser Winkel gleicht den Fakt aus, dass deine Füße nicht die gerade Verlängerung deiner Beine sind, sondern selbst beim Schwimmen und Freediving potenziell nach unten zeigen.
Der Winkel im Flossenblatt soll diesen Nachteil unserer Füße ausgleichen. Dadurch, dass das Flossenblatt nach dem Foot Pocket nach unten abknickt, liegt es parallel zur angestrebten Schwimmrichtung. Wie stark der Winkel im Flossenblatt jedoch sein sollte, hängt von der Flexibilität deiner Füße und von deiner Flossentechnik ab.
Mein Tipp: Probieren geht über studieren! Sehr stark abgeknickte Flossenblätter sind nicht immer die beste Wahl. Vor allem für Schnorchel- und Erkundungstripps, denn an der Wasseroberfläche kommst du damit schlechter voran.
Achtung:
Gute Flossen schützen nicht vor schlechter Technik!
Lerne im Freediving Kurs, worauf es ankommt!
Das Footpocket
Während man Bände über unterschiedliche Flossenblätter und ihre Vorteile füllen könnte, sollte man eins nicht vernachlässigen: Das Footpocket. Hier steckt schließlich dein Fuß drin. Und wenn das nicht gut passt, dann nützt das beste Flossenblatt nichts.
Beim Footpocket hilft dir eine ausgiebige Recherche kaum weiter: Du musst einmal reinschlüpfen und verschiedene Modelle austesten. Wenn dein Buddy dieselbe Schuhgröße hat wie du, dann frag ihn, ob du auch mal seine Flossen testen kannst. Nicht nur wegen der Blätter, sondern auch, um das passende Pocket für deinen Fuß zu finden.
Mein Tipp: Ich habe extrem platte und breite Füße. Cetma Footpockets gehen hier gar nicht. C4 Pockets funktionieren, aber nichts fühlt sich besser an als Pathos Fireblade.
Welche Freediving-Flossen sind für Anfänger geeignet?
Eine Gute Nachricht: Wenn du gerade mit dem Freediving startest, kannst du eigentlich nicht viel falsch machen. Gerade, wenn du noch nicht so viel Erfahrung mit dem Flossenschlag hast, sind kürzere Flossen sogar oft die bessere Wahl.
Die meisten Beginner holen sich nach den ersten Ausflügen im Wasser dann ein Paar lange Plastikflossen. Ich selbst bin mit meinen mittellangen Plastikflossen vom Discounter sogar bis zu meinem eigenen Instructor-Kurs getaucht. Erst ganz zum Schluss gab es Karbonflossen.
Das Beste für Anfänger ist ohnehin, sich auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen. Mit etwas Glück findest du dort günstige Fiberglas-Flossen, die du vom AIDA 1 bis zum AIDA 4 Kurs nutzen kannst. Für deine ersten Schritte kannst du dir aber auch einfach Equipment ausleihen. Deine eigene Ausrüstung kannst du auch noch dann Kaufen, wenn du etwas mehr Erfahrung hast und weißt, worauf es ankommt.
Schließlich kann man mit unpassenden Flossen auch schnell einiges an Geld in den Sand setzen. Während günstige Plastikflossen ab 40 Euro zu haben sind, kosten die Top-Modelle aus Karbon bis über 550 Euro. Allerdings gibt es auch schon gute Karbon-Fiberglas gemische für etwa 200-300 Euro und auch die reinen Fiberglass-Exemplare im Preissegment von 150-200 Euro sind nicht zu verachten.
Würde ich noch einmal mit dem Freediving anfangen, würde ich mir wahrscheinlich gebrauchte, mittellange Plastikflossen für den Start holen und später auf Fiberglas- oder Karbonflossen wechseln. Es ist schließlich auch gut, ein zweites Paar Flossen zu haben, dass einiges mitmacht und auf kleinen Schnorcheltrips mit ins Gepäck passt.