TestsSuunto D5 Test - OK Freediving

Bereits seit über einem Jahr tauche ich mit dem Tauchcomputer Suunto D5. Ich nutze ihn ausschließlich zum Freediving und als Uhr im Alltag. Welche Höhen und Tiefen ich mit dem Tauchcomputer hatte, erfährst du in diesem Test.

Suunto D5: Tauchcomputer (nicht nur) für Freediver

Warum habe ich mir die Suunto D5 zugelegt? Ich muss hier deutlich und ehrlich sagen: Weil ich das Design geil fand. Ein großes Ziffernblatt, wenig Schnick-Schnack und nur drei Knöpfe mit ordentlichem Druckpunkt. Das lässt sich selbst mit 5-mm-Neoprenhandschuhen noch bedienen.

Die Suunto D5 des finnischen Herstellers Suunto erfüllt das ganze Spektrum eines Tauchcomputers, nur leider brauchen wir Freitaucher davon nicht allzu viel. Tiefenmessung und Tauchzeit reichen ja eigentlich, eine Stoppuhr ist auch ganz nett. Aber selbst der Kompass ist für uns eher nebensächlich. Schließlich zeigt er nicht an, wo oben und wo unten ist. Für Taucher mit Schlauch im Mund gibt es aber natürlich noch einige wichtige Funktionen, auf die in diesem Test nicht eingegangen wird.

Einmal eingestellt (am leichtesten geht das über die Suunto Smartphone App), ist das Display sauber strukturiert und die Bedienung sehr intuitiv. Man kann mehrere Bildschirm-Overlays einstellen, die ich jedoch auf das Minimum reduziert habe (Uhrzeit, Tauchgang und Kompass). Das ist für mich einer der größten Vorteile des Tauchcomputers. Ich möchte keine Ablenkung und keine Fummeleien, wenn ich im Wasser bin. Es soll einfach funktionieren und möglichst haltbar sein.

Freediving-Sessions mit der Suunto D5: Die Basics stimmen

Suunto D5 Protokoll - Ocean Karma Freediving

Selbst in praller Sonne kannst du während der Rückfahrt auf dem Pick-Up schon deine Protokolle checken. Zu Hause wird dann das ganze Salz abgespült.

Die Suunto D5 macht sich auf Freediving-Sessions sehr gut, sofern du sie ans Handgelenk bekommst. Mit 7mm Anzug und Handschuhen befindet sich der Verschluss bei mir schon an der vorletzten Öse. Aber es ist noch nie etwas schief gegangen und Suunto bietet auch XL-Armbänder an.

Sobald du unter Wasser tauchst (tiefer als etwa 1,20 m), geht der Tauchcomputer in den Freediving-Modus, sofern du ihn im Menü auf „Freitauchen“ gestellt hast. Er zeigt dir deine aktuelle Tiefe und die Tauchzeit an. Ich habe das Gefühl, dass die Anzeige ganz leicht (unter einer Sekunde) verzögert ist, ohne dass es stört. Ohnehin schaue ich nur selten während des Tauchgangs auf die Tiefe, sondern orientiere mich meist am Seil. Für die Tarierung ist der Blick auf den Tiefenmesser jedoch unerlässlich.

Sobald du mit dem Tauchcomputer wieder an die Oberfläche kommst, schaltet er wieder um. Du siehst die maximale Tiefe deines letzten Tauchgangs und die Tauchzeit. Außerdem zeigt dir ein kleiner Zähler die Minuten der Surface-Time an. Auch das ist sehr hilfreich. Kleines Manko: Die Suunto D5 startet jedes Mal eine Session, wenn du tiefer als 1,40 m tauchst. Also auch, wenn du das Grundgewicht hochholst, einen Schnorchel vor dem Untergehen rettest oder den Duck Dive übst. Es wäre schön, wenn man hier selbst eine Grenze festlegen könnte, ab wann der Tauchgang als solcher zählt.

Die Stoppuhr ist eine Enttäuschung

Für Statik-Sessions gibt es einen Timer, der direkt über den oberen Knopf an der Suunto D5 gestartet werden kann. Das ist super intuitiv und für die meisten Einsatzzwecke reicht es. Aber die Stoppuhr macht mich insgesamt nicht glücklich. Das hat ganze drei Gründe:

  1. Die Stoppuhr zeigt keine Millisekunden an. Die brauchen wir für Statik auch nur bedingt, aber vielleicht gibt es ja andere Bereiche, für welche wir den Tauchcomputer ebenfalls benutzen würden, wenn es denn ginge.
  2. Die Stoppuhr geht nur bis 99 Minuten und 99 Sekunden. Bitte was? Ja. Obwohl es sicher nicht schwer wäre, das Display anzupassen, ist die stoppbare Zeit limitiert. Klar: Das wären schon irre Statikzeiten. Aber was ist mit anderen Sportarten? Oder wenn man mal die gesamte Wasserzeit stoppen will, vom Umziehen bis zur gepackten Tasche?
  3. Die Stoppuhr wechselt die Anzeige irgendwann nicht mehr im Sekundentakt, sondern in anderen, kuriosen Abständen. Statt 0’21, 0’22, 0’23 sind es dann jeweils für zehn Sekunden 5’13, 5’23 oder 5’33 auf der Anzeige. Wann genau diese Wechsel stattfinden, konnte ich noch nicht herausfinden, auch nicht, ob der Fehler nur bei geringer Akkuladung entsteht. Fest steht: Es passiert regelmäßig, meist wenn man es nicht gebrauchen kann. Und ich habe während eines Freediving Kurses bereits ordentlich geschwitzt, weil ich bei 2:30 Tauchzeit meines Schülers dachte, die Uhr sei jetzt kaputt. Was soll das? Wenn man Stopp und Start drückt, funktioniert die Anzeige wie gewohnt.

Falls all das Absicht des Herstellers ist: Ich finde, das sind einfache Software-Einstellungen, die man als Besitzer anpassen können sollte. Liebes Suunto-Team, lasst doch einfach mich entscheiden, wie lange ich stoppen kann und wann die Anzeige komische Faxen macht.

Und noch eine kleine Sache am Rande: Bei der Suunto D4F gibt es einen Modus, um CO2-Tabellen zu programmieren. Super nützlich, wenn man keinen Bock auf irgendwelche Smartphone-Apps mit nerviger Werbung hat. Warum zum Teufel wurde diese Option bei der Suunto D5 wieder entfernt?

Die Alarme könnten besser sein

Suunto D5 Test Alarme - OK Freediving

Die Alarme werden sogar in den Protokollen angezeigt – leider gibt es sie nur beim Abtauchen

Für viele Freediver sind Alarme essenziell. Wann gehe ich in den Freefall über, wann mache ich den Mouthfill, wann kommt der letzte Druckausgleich? Das alles funktioniert. Am 3-mm-Neoprenanzug spüre ich die Vibration und höre die Benachrichtigung meistens. Vor allem der penetrante Tiefenalarm (bei Überschreitung einer fest definierten Maximaltiefe) und der Tauchzeitalarm (bei Überschreitung der selbst definierten Maximaltauchzeit) entgehen mir nicht. Das ist gut. Noch besser funktionieren die Alarme natürlich unter der Kapuze.

Am Hangelenk über dem 5-mm-Anzug wird es schon schwerer, besonders, wenn die Kapuze fest die Ohren umschließt. Ein bisschen mehr Lautstärke wäre hilfreich. Ist der Arm gerade beim Free Immersion ausgestreckt, bekomme ich von der Benachrichtigung nicht unbedingt etwas mit. Im Freefall geht es jedoch. Da passiert ja aber auch sonst nicht viel.

Leider ist es nicht möglich, auch für den Aufstieg Benachrichtigunen zu erhalten. In den meisten Fällen ist es zwar ohnehin nicht nötig: Aber warum nicht den Taucher oder die Taucherin entscheiden lassen?

Besonders nützlich für mich als Freediving-Instructor ist hingegen der Surface-Alarm. Sobald ich eine von mir festgelegte Dauer an der Oberfläche verbracht habe, vibriert meine Suunto D5: Du kannst wieder tauchen. Noch cooler wäre hier eine automatische Einstellung, die sich nach den Richtlinien von AIDA und Co. richtet: Tauchzeit mal 5 oder Tiefe mal 2. Oder einmal unter 55 Meter getaucht und das wars dann für den Tag.

Aktuell unterscheidet der Tauchcomputer nicht, ob ich 50 Meter (10 Minuten Surface Time) oder 20 Meter (4 Minuten Surface Time) getaucht bin. Aber immerhin: Als Instructor kann ich mir den Computer konservativ auf die Maximaltiefe des Kurses einstellen und weiß, wann ich den nächsten Schüler losschicken kann.

Freediving-Protokolle der Suunto D5 sind super

Suunto D5 Test Monatsübersicht - OK Freediving

Die Monatsübersicht ist recht praktisch und lässt sich auch gut teilen.

Super sieht die Gestaltung der Protokolle aus. Die letzten Tauchgänge kannst du auf dem Tauchcomputer selbst anzeigen lassen. Dort bekommst du auch eine hübsche Grafik des Tiefenprotokolls für jeden Tauchgang. Das ist hervorragend. Noch besser sieht es auf dem Smartphone aus. Hier bekommst du zusätzlich auch die Temperaturgrafik angezeigt. Leider gibt es hier ein Problem mit den Details. Weder Display noch App zeigen dir den „Touchdown“ an. Durch die sehr grobe Skalierung, musst du raten, wann du unten angekommen bist. Hier wären Hilfslinien interessant – oder sogar die Zeitangabe des Touchdowns. So könnte man herausfinden, ob man schneller hinauf oder hinunter getaucht ist. Was gut funktioniert: Die App zeigt an, wie viele Meter man am Tag, in der Woche, im Monat oder im Jahr getaucht ist. Nicht lebenswichtig, aber ein tolles Feature.

Suunto D5 Test Divetime - OK Freediving

Okay, wie lange war mein Hang? Sekundengenau werde ich es wohl nie wissen…

Nur leider dauert es oft etwas, bis du deinen besten Tauchgang gefunden hast. Schließlich sind etliche Tauchgänge mit 2 bis 3 Metern dabei, auf denen du was-auch-immer gemacht hast. Wie oben schon angemerkt: Schön wäre, wenn man hier selbst eine Schwelle definieren könnte, bei welcher der Tauchgang als solcher ins Protokoll aufgenommen wird. So könnte man für Poolübungen (für die der Tauchcomputer übrigens nicht sehr gut geeignet ist, wenn der Pool nicht tiefer als 1,80 m ist) eine andere Schwelle einstellen als für die Tiefentauchgänge.

Auch das sollte eigentlich nicht schwer zu programmieren sein. Es braucht ja keine neue Hardware, sondern nur einen einzige neue Option im Menü. So etwas könnte sogar per Update rausgehen.

Suunto D5 Test Protokolle - OK Freediving

Eine gute Übersicht – allerdings interessieren mich die zahlreichen Mini-Tauchgänge nicht

Die Suunto D5 speichert sogar den per GPS ermittelten Ort des Tauchgangs. Super! Aber warum kann ich das GPS für nichts anderes nutzen? Es wäre doch recht praktisch, wenn ich Tauchspots wie Wracks, Felsen und mehr markieren könnte. Oder sogar ohne lange zu suchen zu meiner 50-Meter-Markierungsboje finden würde. Aber nein: Der GPS-Sender ist nur für die Protokolle da. Was für eine Verschwendung!

Suunto D5 als Uhr im Alltag

Die Suunto D5 ist für einen Tauchcomputer ziemlich kompakt, aber für eine Uhr etwas groß. Dennoch trage ich ihn im Alltag eigentlich jeden Tag. Wer will, kann ihn sogar als „Smartwatch“ nutzen. Das ist allerdings auf die Anzeige von Benachrichtigungen beschränkt. Leider funktioniert auch die Temperaturanzeige außerhalb des Wassers nicht.

Der Tauchcomputer lässt sich dafür super per USB mit dem passenden Magnet-Stecker laden. Aber Achtung: Der Magnet schnappt sich alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Das Laden geht dafür sehr schnell und der Akku des Tauchcomputers hält drei bis fünf Tage – sofern du nicht tauchen gehst. Wenn ich Freediving-Kurse gebe und täglich 5 Stunden im Wasser verbringe, hängt die Suunto D5 bei mir jeden Abend an der Ladung. Anders geht es nicht.

Nach einem Jahr im Einsatz sieht das Display der D5 noch super aus. Das liegt aber unter anderem an der Displayfolie, von der eine mitgeliefert wird. Diese hat sich nach einem Monat täglichen Tauchens im Roten Meer etwas aufgelöst. Ich habe sie durch billigprodukte von Ebay oder Amazon ersetzt. Hat super geklappt.

Allerdings nimmt der Lack (meine D5 ist komplett schwarz) relativ schnell kleine Schäden an. Man muss aufpassen, dass man nirgendwo entlangschleift oder anschlägt, sonst gibt es eine Macke und oft ist der Lack an der Stelle komplett ab. Besonders die Kante am Display ist bei mir leider etwas mitgenommen. Das nennt sich wohl normale Abnutzung. Aber ich finde, die Qualität hätte ein bisschen höher sein können. Schließlich stößt man vor allem als Scuba-Diver ständig irgendwo an. Zumindest denke ich mir das, wenn ich die Leute so mit ihrer Ausrüstung rumhantieren sehe.

Neben der Sache mit dem Lack kann ich mich aber über Verarbeitung und Qualität nicht beschweren. Das Band ist stabil, der Verschluss funktioniert noch wie am ersten Tag und alle Knöpfe laufen flüssig.

Fazit: Die Suunto D5 könnte mehr

Dafür, dass Suunto vor nicht allzu langer Zeit auf allen Freediving Events gigantisches Marketing betrieben hat, bleibt die D5 hinter den Erwartungen zurück. Um wirklich eine hervorragende Freediving-Uhr zu sein, fehlen einfach ein paar Einstellungsmöglichkeiten. Außerdem ist die Uhr auch kein Allrounder. Außer Tauchen und die Uhrzeit oder den Kompass anzuzeigen, kann sie nichts. Und das, obwohl die Hardware mit GPS und Co. für mehr Sporttracking vorhanden wäre.

Das hat mir an der Suunto D5 gut gefallen

  • cleane Optik
  • gute Haptik
  • gute Verarbeitung
  • intuitive Menüführung
  • Wechsel zwischen Tauchmodus und Surface-Time funktioniert gut
  • Laden funktioniert super

Das könnte Suunto an der D5 verbessern

  • Stoppuhr über 100 Minuten und mit Anzeige der Millisekunden und ohne Aussetzer
  • einstellbare Tiefengrenze, ab wann Tauchgang ins Protokoll aufgenommen werden soll
  • GPS-Markierung von Tauchspots
  • Benachrichtigungen auch für den Aufstieg
  • etwas lautere Benachrichtigungen
  • Bessere Skalierung bei Tiefenprotokollen
  • mehr Aktivitätentracking als nur Tauchen
  • stoßfeste Lackierung
  • Bringt die CO2-Tabellen zurück!
Suunto D5 Test Design - OK Freediving

Trotz aller kleinen Fehler: Gut sieht sie aus

Trotz allem Marketing ist die D5 aus meiner Sicht weniger für Freediver als für Scuba-Taucher interessant, welche die zahlreichen Funktionien für Gasgemisch und Co. nutzen können. Oder für Freediver, denen nur die Basics wichtig sind. Ich mag weiterhin die Einfachheit und werde den Tauchcomputer nicht allzu bald austauschen. Dafür sind mir die Fehler nicht gravierend genug. Und wer weiß: Vielleicht kommt ja irgendwann noch das erlösende Software Update. Die Grundlage für einen coolen Freediving-Computer hat Suunto definitiv gelegt. Und eigentlich können sie auch mehr, wie das beeindruckende Portfolio an Outdoor- und Sportuhren zeigt.

Würde ich mir den D5 noch einmal holen? Mit Blick auf den Preis von etwa 530 bis 570 Euro würde ich vielleicht zu einer Alternative greifen. Nur zu welcher? Die D5 ist schließlich immer noch am schönsten, wahrscheinlich ist das der Grund, warum man sie in Dahab an so vielen Handgelenken sieht.

 

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